Wenn es um warme Worte geht, mit denen die bergische Zusammenarbeit gepriesen wird, dann sind die drei Oberbürgermeister aus Remscheid, Solingen und Wuppertal nicht zu schlagen. Nach einer Tagung des bergischen Verwaltungsvorstandes im Mai dieses Jahres hieß es: „Man werde auch in Zukunft weitere Potentiale der bergischen Kooperation ausloten und im gemeinsamen Interesse um die Menschen im bergischen Städtedreieck für eine partnerschaftlichen Zusammenarbeit einstehen, so die einhellige Meinung der drei Stadtoberhäupter Burkhard Mast-Weisz, Tim Kurzbach und Andreas Mucke.“

 

„Das hört sich alles wunderbar an. Und da alle drei Rathaus-Chefs ein rotes Parteibuch haben und unser Oberbürgermeister quasi ein halber Wuppertaler ist und dort seinen Wohnsitz hat, dürfte die Kommunikation noch mal leichter fallen. Doch die Wirklichkeit liest sich wesentlich prosaischer als die offiziellen Verlautbarungen. ‚Bergische Sanitäterschule ist gescheitert‘ ist eine Zeitungsüberschrift, die so gar nicht zum Geist der Gemeinsamkeit zwischen Mast-Weisz, Kurzbach und Mucke passen will. Klar ist aber auch: Mit Egoismen kommen wir nicht weiter. Dafür sind wir zu klein auf der nordrhein-westfälischen und nationalen Bühne. Für jedes Scheitern mag es gute Gründe geben. Auf der einen Seite werden schöne Texte und blumige Vorlagen für den Bergischen Rat verfasst, auf der anderen Seite klagt die Stadt Wuppertal gegen uns. Wie passt das zusammen?“, fragt der CDU-Fraktionsvorsitzende Jens Nettekoven. 

„Man möge es mir im Remscheider Rathaus nicht übelnehmen. Aber ich kann ein gewisses Misstrauen nicht verhehlen, wenn nun die drei Oberbürgermeister aus dem Städtedreieck daran gehen, Möglichkeiten der Zusammenarbeit im Bereich der Kultur zu eruieren. Dieser Prozess muss auf jeden Fall transparent verlaufen und darf nicht im stillen Kämmerlein ohne Einbezug der Kulturpolitiker vonstattengehen. Zu viel ist in der letzten Zeit schief gelaufen. Mit Blick auf Fördergelder von Land, Bund und EU sollte der Remscheider Oberbürgermeister jetzt alles darauf setzen, dass Remscheid, Solingen und Wuppertal nicht im Kleinen denken, sondern als gemeinsame Region auftreten und die Interessen aller vertreten. Donald Trump hält es für eine gute Politik, wenn er nur die vermeintlichen Interessen der Amerikaner vertritt. Das ist Unsinn. Das Erfolgsmodell der EU hat gezeigt, dass man dann stärker ist auf der internationalen Bühne, wenn man gemeinsam auftritt und für gemeinsamen Interessen streitet. Das gilt im Kleinen auch für uns. Keine der drei bergischen Großstädte kann sich auf Dauer den Luxus leisten, auf eine gemeinsame Wirtschaftsförderung der Drei zu verzichten“, so Nettekoven.

Nach oben