Der Autor wendet sich gegen das Vorurteil, dass die Redakteure von ARD und ZDF ihre Weisungen direkt aus dem Kanzleramt erhalten. „Und keiner sagt uns, was wir machen sollen“, so sein selbstbewusstes Statement. Um dem Leser zu zeigen, wie das heute-journal gemacht wird und Nachrichten entstehen, gewährt er ihm einen Blick hinter die Kulissen.
Journalisten bekommen ihre Weisungen nicht aus dem Kanzleramt
Am Beispiel der Entwicklung in den USA macht Kleber deutlich, welche Gefahren drohen, wenn sich Populismus in Politik und Medien breit macht. Im Gegensatz zur dortigen Situation gibt es in Deutschland „eine recht stabile Grundlage für sachlichen, faktenbasierten Dialog“. Hierfür bürgen die öffentlich-rechtlichen Sender, die private Konkurrenz, die großen Qualitätszeitungen und eine immer noch reichhaltige lokale und regionale Medienlandschaft.
Spätestens aber bei der Wahl im Jahr 2021, so der Nachrichtenmann, werden Social Media auch bei uns „als mächtiges Instrument für Kampagnen und zum Regieren“ eingesetzt. Politiker und Journalisten müssen auch verstärkt diese Klaviatur bedienen und dürfen sie nicht denen überlassen, die unsere Gesellschaft spalten wollen und nur das Negative sehen.
Dass es Union und FDP manchmal ein wenig schwerer haben, von den Medien fair und angemessen behandelt zu werden, gibt Kleber indirekt zu. Der deutsche Journalismus wirke nicht ohne Grund „linkslastig“: „Nach einer Erhebung der Bundeszentrale für politische Bildung ordnen 46 Prozent der Journalisten sich selbst politisch links von ihrem Publikum ein, nur sieben Prozent rechts.“ Und es liegt auf der Hand, dass hin und wieder auch persönliche politische Vorlieben in Artikel und Berichte – nicht nur in Kommentare – einfließen. Wie dem auch sei: Nie war seriöser Journalismus so wertvoll wie heute!
Claus Kleber: Rettet die Wahrheit. Ullstein Buchverlag: Berlin 2017. 96 Seiten. 8 Euro. ISBN 978 – 3 – 550 – 05033 – 6.