SU-Vorsitzende Elke Rühl: „Ältere Menschen werden derzeit nicht nur vom Virus bedroht, sondern auch von Einsamkeit und Depression“

„Momentan drehen sich viele Gedanken um die Frage, wie wir unsere Wirtschaft wieder ans Laufen bekommen und junge Familien in der Corona-Krise unterstützen können. Wir dürfen aber auch nicht die schwierige Situation der Remscheiderinnen und Remscheider vergessen, die sich im Seniorenalter befinden.

 Sie haben unter den Auswirkungen der Pandemie oft besonders zu leiden. Zum einen sind sie aufgrund des fortgeschrittenen Alters und möglicher Vorerkrankungen gesundheitlich stark gefährdet. Zum anderen leiden sie aber unter den verhängten Kontaktsperren und Besuchsverboten in ganz besonderer Weise“, sagt die Vorsitzende der Remscheider Senioren Union (SU), Elke Rühl.

„Nicht nur das tückische Virus bedroht die älteren Menschen, sondern vor allem Einsamkeit und Depression. Aufgrund der derzeitigen Beschränkungen kann der Seniorenbeirat nicht tagen. Das Seniorenbüro kann auch nicht – wie sonst üblich – als Anlaufstelle für die Sorgen, Nöte und Anliegen der älteren Generation dienen. Wenn ältere Menschen mit Lebensmitteln versorgt werden, ist das toll. Doch der Mensch lebt ja bekanntlich nicht nur vom Brot allein, sondern auch von Zuneigung und Zuwendung. Als Vorsitzende der SU Remscheid macht es mich traurig, dass wir zurzeit keine Veranstaltungen und Fahrten durchführen können. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um unsere Seniorinnen und Senioren – vor allem um ihre psychische Gesundheit“, so Elke Rühl.

„Altenheime und Pflegeeinrichtungen werden im Sinne des Gesundheitsschutzes abgeriegelt. Angehörige sind verunsichert und wollen ihre Angehörigen wegen möglicher Ansteckungsgefahr aus den Heimen holen. Schwerkranke und Sterbende können nicht besucht werden. Beerdigungen können nur in ganz kleinem Rahmen stattfinden. Großeltern haben ihre Enkel schon seit Wochen nicht mehr gesehen. Nicht alle alten Menschen haben Internet und können darüber kommunizieren. Für Demenzkranke ist die derzeitige Situation besonders unerträglich. Keiner trägt ‚Schuld‘ an dieser Situation. Die weitestgehende Isolierung älterer Menschen geschieht ja aus dem Wunsch heraus, sie zu schützen. Am 07. Mai tagt der Haupt-, Finanz- und Beteiligungsausschuss. Ich möchte die Verwaltung und die in diesem Gremium vertretenen Politikerinnen und Politiker bitten, sich im Rahmen dieser Sitzung mangels einer anderen Alternative zum Beispiel im Seniorenbeirat mit der derzeitigen Situation der älteren Menschen in Remscheid zu beschäftigen. Wir brauchen eine Art Lagebild. Und es würde mich freuen, wenn die Mitglieder des Gremiums zusammen mit unserer Verwaltungsspitze überlegen würden, wie die Situation für unsere älteren Menschen durch konkrete Maßnahmen etc. eventuell etwas gelindert werden könnte“, sagt die SU-Vorsitzende.

Nach oben